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Zähne werden bei Erwachsenen wieder schief? Das sind die Gründe!

06.09.2022

Viele Erwachsene kennen das: Dank Zahnspange war das Lächeln einmal perfekt. Doch irgendwann stellen sie fest, dass sich ihre Zähne wieder verschieben. Woran das liegt – und was man dagegen tun kann.

Warum verschieben sich Zähne bei Erwachsenen?

Zahnwanderungen im Erwachsenenalter sind keine Seltenheit: Auch mit 40 Jahren und weit darüber hinaus können die Zähne sich noch bewegen. Zähne, Zahnstellung und Gebiss verändern sich im Laufe des Lebens – teilweise auch noch bis ins hohe Alter. Entwicklung, Wachstum und Alterungsprozesse sind Faktoren, die für diesen natürlichen Prozess verantwortlich sind.

Ursachen für Zahnfehlstellungen bei Erwachsenen

Die Ursachen für Zahnfehlstellungen bei Erwachsenen sind vielfältig. Neben unbehandelten Zahnfehlstellungen aus der Kindheit kann der Durchbruch der Weisheitszähne für Verschiebungen der Zähne verantwortlich sein. Ebenso tragen Zahnlücken dazu bei, dass sich Zähne bei Erwachsenen verschieben. Zähneknirschen hat Fehlbelastungen zur Folge und kann damit ebenfalls Zahnfehlstellungen begünstigen. Auch nach Abschluss einer erfolgreichen kieferorthopädischen Behandlung der Zahnfehlstellung können sich die Zähne in ihre ursprüngliche Position zurückbewegen. 

Außerdem haben die Seitenzähne die Tendenz, im Laufe des Lebens in Richtung Kiefermitte zu wandern. Das ist ein natürlicher Vorgang, den Zahnmediziner als physiologischen Mesialdrift bezeichnen. Eine häufige Folge ist eine Verschachtelung der Frontzähne durch Platzmangel, insbesondere im Unterkiefer. Der Fachbegriff dafür lautet tertiärer Engstand

Zähne verschieben sich bei Erwachsenen: Was tun?

Eine Korrektur der Zähne im Erwachsenenalter ist möglich, auch wenn sie sich manchmal langwieriger gestaltet als in jungen Jahren. Denn die Kiefer sind bereits ausgewachsen und das Gewebe reagiert langsamer auf kieferorthopädische Behandlungsmaßnahmen. Voraussetzung für eine Korrektur der verschobenen Zähne ist ein umfassendes kieferorthopädisches und zahnärztliches Gesamtkonzept.

Behandlungsmöglichkeiten von Zahnfehlstellungen bei Erwachsenen

Erwachsenen ist häufig daran gelegen, dass die Korrektur ihrer Zähne unsichtbar bleibt. Hier bietet sich eine Aligner-Therapie an. Diese kieferorthopädische Methode arbeitet mit dünnen, individuell gefertigten, unsichtbaren Kunststoffschienen, mit denen leichte bis schwere Zahnfehlstellungen korrigiert werden können.

Eine festsitzende Alternative zu den Aligner-Zahnschienen sind Brackets. Sie werden fest auf die Zähne aufgeklebt. Um diese Korrektur weniger auffällig zu gestalten, gibt es zahnfarbene Keramikbrackets, die mit zahnfarbenen Drähten verbunden werden. Auch ein unauffälliges Anbringen der Brackets an der Innenseite der Zähne ist möglich.

Retainer halten die Zähne im Zaum

Nach einer erfolgreichen Korrektur der Zahnfehlstellung ist aber noch nicht Schluss. Damit sich die Zähne nicht erneut verschieben, ist eine Nachbehandlung mit sogenannten Retainern erforderlich. Je ausgeprägter die Zahnfehlstellung war oder je länger sie unbehandelt geblieben ist, desto größer ist das Risiko einer erneuten Zahnverschiebung. 

5 wissenswerte Punkte über Retainer

  1. Ein Retainer ist Teil der sogenannten Retentionsmaßnahmen, die der Sicherung der Zahnkorrektur dienen.
  2. Ein Retainer sorgt dafür, dass die Zähne nach der Behandlung in ihrer neuen Position bleiben. Er stabilisiert und bewahrt die neue Zahnstellung.
  3. Es gibt unterschiedliche Formen von Retainern. Sie sind entweder herausnehmbar oder sie werden hinter den Zähnen befestigt.
  4. In der ersten Zeit nach erfolgter Zahnkorrektur kann es sinnvoll sein, feste und herausnehmbare Retainer miteinander zu kombinieren.
  5. Festsitzende Kleberetainer dienen einer nachhaltigen Stabilisierung der Zahnstellung. Dabei wird ein dünner Draht direkt hinter den Frontzähnen angeklebt. Der Draht verbindet die Eckzähne im Oberkiefer oder im Unterkiefer. Der Vorteil dieses Retainers liegt darin, dass er ohne Unterbrechung getragen wird und damit eine Dauerretention gegeben ist.

Wer trägt die Kosten für Retainer und Zahnkorrektur bei Erwachsenen?

Bei Erwachsenen übernehmen die Krankenkassen die Kosten in der Regel nicht. Bei einer Behandlung im Kindes- und Jugendalter gehört die Stabilisierung mit einem herausnehmbaren Retainer für die Dauer von zwei Jahren mit dazu. Der feste Retainerdraht und generell die langfristige Retention sind dagegen Privatleistungen.

 

Quellen 

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
  • Littlewood SJ, Millett DT, Doubleday B, Bearn DR, Worthington HV. Retention procedures for stabilising tooth position after treatment with orthodontic braces. Cochrane Database Syst Rev. 2016 Jan 29;2016(1):CD002283. doi: 10.1002/14651858.CD002283.pub4. PMID: 26824885; PMCID: PMC7138206.
  • Ihlow D, Rudzki I (Hrsg.): Kieferorthopädische Retention. Kriterien, Regeln und Maßnahmen der Rezidivprophylaxe. Thieme Verlag 2018. Stuttgart, New York. S. 14-20, 22.
  • Littlewood SJ, Dalci O, Dolce C, Holliday LS, Naraghi S. Orthodontic retention: what's on the horizon? Br Dent J. 2021 Jun;230(11):760-764. doi: 10.1038/s41415-021-2937-8. Epub 2021 Jun 11. PMID: 34117435; PMCID: PMC8193167.
  • Jedliński M, Grocholewicz K, Mazur M, Janiszewska-Olszowska J. What causes failure of fixed orthodontic retention? - systematic review and meta-analysis of clinical studies. Head Face Med. 2021 Jul 24;17(1):32. doi: 10.1186/s13005-021-00281-3. PMID: 34301280; PMCID: PMC8306281. 
  • Verbraucherzentrale: Folgebehandlung nach der Zahnspange; https://www.kostenfalle-zahn.de/projekt-kostenfalle-zahn/kieferorthopaedie/folgebehandlung-nach-der-zahnspange-12865